Salomoninseln

Salomoninseln
Salomonen

* * *

2Sa|lo|mo|nen, Sa|lo|mon|in|seln <Pl.>:
Inselgruppe östlich von Neuguinea.

* * *

I
Salomon|inseln,
 
Salomonen, Inselgruppe Melanesiens im westlichen Pazifik, gehört größtenteils zum Staat Salomoninseln; Bougainville und Buka gehören zu Papua-Neuguinea.
II
Salomon|inseln,
 
 
 
Fläche: 28 370 km2
 
Einwohner: (2000) 444 000
 
Hauptstadt: Honiara
 
Amtssprache: Englisch
 
Nationalfeiertage: 7. 7. und 1. 10.
 
Währung: 1 Salomonen-Dollar (SL$) = 100 Cents (c)
 
Zeitzone: 2200 Honiara = 1200 MEZ
 
Salomonen, amtlich englisch Solomon Islands ['sɔləmən 'aɪləndz], Staat im westlichen Pazifik zwischen 5º und 12º südliche Breite sowie 155º und 170º östliche Länge; umfasst die nordöstlich von Australien gelegenen Salomoninseln (außer Bougainville und Buka), nördlich davon Ontong Java (Lord Howe Islands), östlich davon die Santa-Cruz-Inseln (960 km2), die Duff Islands und Reef Islands sowie Tikopia, südlich davon Rennel und Bellona; insgesamt 922 Inseln in einem Meeresgebiet von rd. 648 000 km2, mit einer Landfläche von 28 370 km2, (2000) 444 000 Einwohner; Hauptstadt ist Honiara (auf Guadalcanal); Amtssprache: Englisch. Währung: 1 Salomonen-Dollar (SL$) = 100 Cents (c). Uhrzeit: 2200 Honiara = 1200 MEZ. Karte Ozeanien.
 
 Staat und Recht:
 
 
Nach der Unabhängigkeitsverfassung von 1978 sind die Salomoninseln eine parlamentarische Monarchie im Commonwealth. Staatsoberhaupt ist der britische Monarch, vertreten durch einen auf Vorschlag des Parlaments ernannten einheimischen Generalgouverneur. Die Legislative liegt beim Einkammerparlament (50 Abgeordnete, für 4 Jahre gewählt), die Exekutive bei der Regierung unter Vorsitz des vom Parlament gewählten Premier-Ministers.
 
Parteien:
 
Einflussreichste Parteien sind Group for National Unity and Reconciliation (GNUR, gegründet 1993), Solomon Islands Liberal Party (SILP, gegründet 1975), People's Alliance Party (PAP, gegründet 1979), National Action Party of the Solomon Islands (gegründet 1993), Solomon Islands Labour Party (gegründet 1988).
 
 
Das Wappen (von 1978) zeigt im Schildhaupt einen Falken, rechts und links von diesem je einen Fregattvogel im Flug. Der untere Teil des Schildes wird von einem grünen Diagonalkreuz geteilt. Beide Kreuzbalken sind mit einer melanesischen Harpune belegt, den Mittelpunkt bildet ein hellbrauner Köcher, aus dem Pfeile und Bogen hervorragen. Die beiden seitwärts liegenden Felder tragen jeweils eine Schildkröte. Als Schildhalter dienen ein Krokodil und ein Hai. Das Oberwappen wird gebildet von einem mit Helmdecken und Wulst versehenen Helm, über dem sich ein aus weißen Muscheln gefügter Häuptlingskopfschmuck sowie ein Stern in Form einer Windrose befinden. Das Schriftband unter dem Schild trägt den Spruch »To lead is to serve« (»Führen heißt dienen«).
 
Nationalfeiertage:
 
Nationalfeiertage sind der 7. 7. (erinnert an die Erlangung der Unabhängigkeit 1978) sowie der 1. 10., der »Solomon Islands Day«.
 
 
Die Salomoninseln gliedern sich in sieben Provinzen und das Hauptstadtgebiet.
 
 
Die Rechtsprechung folgt dem englischen Common Law. An der Spitze der Gerichtsorganisation steht der High Court, der auch als Verfassungsgericht fungiert, gefolgt von einem Appellationsgericht. Letzte Berufungsinstanz ist der Privy Council in London.
 
 Landesnatur und Bevölkerung:
 
 
Die Salomoninseln erstrecken sich als doppelte Inselkette in Nordwest-Südostrichtung über 1 450 km. Die Hauptinseln Guadalcanal (6 475 km2), San Cristóbal (3 048 km2), Santa Isabel (4 662 km2), Malaita (4 071 km2), New Georgia (1 800 km2) und Choiseul (2 538 km2) sind vulkanischen Ursprungs (aus Kreidezeit und Alttertiär; häufig Erdbeben) und gebirgig (auf Guadalcanal bis 2 447 m über dem Meeresspiegel). Sie werden von Koralleninseln und Atollen flankiert. Guadalcanal besitzt eine ausgedehnte Küstenebene. Die meisten Inseln sind nur an den Küsten erschlossen. Es herrscht tropisches Seeklima; Niederschläge fallen zu allen Jahreszeiten, v. a. jedoch in der Zeit von November bis April, im Mittel 1 600-2 400 mm im Jahr, örtlich bis 7 500 mm; Jahresmitteltemperatur 26-27 ºC. Die Vegetation besteht überwiegend aus tropischem Regenwald, der in über 1 500 m über dem Meeresspiegel in Nebelwald übergeht; an den Küsten vielfach Mangroven.
 
 
Die Inseln zählen zu Melanesien. Die Melanesier machen heute rd. 94 % der Bevölkerung aus, fast 4 % sind Polynesier, etwa 1 % Mikronesier; ferner Europäer und Chinesen. Es gibt rd. 90 melanesische und polynesische Sprachen, Umgangssprache ist Pidgin-English. Die jährliche Wachstumsrate der Bevölkerung beträgt rd. 3 %; der Anteil der städtischen Bevölkerung (1994) 17 %. Die größte städtische Siedlung, Honiara (1990: 35 300 Einwohner), entstand nach 1945 als Ersatz für die im Krieg zerstörte frühere Hauptstadt Tulagi (auf der gleichnamigen Insel, nordöstlich von Honiara).
 
 
Es besteht Religionsfreiheit. Etwa 96 % der Bevölkerung sind Christen: Davon gehören rd. 34 % der anglikanischen Kirche (Provinz Melanesien) an, rd. 43 % protestantischen Kirchen, besonders »South Sea Evangelical Church« (Baptisten), »United Church of Papua New Guinea and Solomon Islands« (Methodisten, Presbyterianer), Adventisten, Pfingstler, rd. 19 % der katholischen Kirche (Erzbistum Honiara mit zwei Suffraganbistümern). Etwa 3 % gelten als Anhänger von traditionellen Religionen beziehungsweise Cargo-Kulten. Es besteht eine kleine Gemeinschaft der Bahais.
 
 
Es besteht keine Schulpflicht, jedoch erhalten etwa zwei Drittel der Kinder eine sechsjährige Primarschulbildung. Weiterführende Schulbildung vermitteln fünfjährige Sekundarschulen. Die Salomoninseln besitzen das Solomon Islands College of Higher Education (gegründet 1884) und das University of the South Pacific Solomon Islands Centre (gegründet 1971). Die Analphabetenrate beträgt 38 %.
 
 
Wöchentlich erscheinen »Solomon Voice« (gegründet 1992, Auflage 10 000), »Solomon Star« und »Solomon Times«. Die Solomon Islands Broadcasting Corporation (gegründet 1976) verbreitet Hörfunkprogramme in Pidgin und Englisch sowie seit 1996 ein Fernsehprogramm.
 
 Wirtschaft und Verkehr:
 
 
Die Salomoninseln zählen, gemessen am Bruttosozialprodukt je Einwohner von (1995) 910 US-$, zu den ärmsten Ländern Ozeaniens. Rd. ein Drittel der Erwerbstätigen arbeitet (1993) in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei und erwirtschaftet 43 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die wichtigsten Agrarprodukte für den Markt sind Kokosnüsse (1994: 220 000 t), Kakao, Reis und Palmöl. Für den Eigenbedarf werden Bataten, Taro, Jamswurzel und Gemüse angebaut. Die Fischerei (Fangmenge 1994: 30 200 t, meist Thunfisch) und die Forstwirtschaft gehören zu den größten Wirtschaftszweigen. Der Holzeinschlag beträgt (1993) 468 000 m3. Wiederaufforstungen werden vorgenommen. Die Bodenschätze werden bisher wenig genutzt. Gold-, Silber- und Kupfervorkommen finden sich auf Guadalcanal; die Goldförderung ist gering (1990: 53 kg). Phosphatlager gibt es auf Bellona. Die Bauxitvorkommen auf Rennel werden durch eine australische und japanische Gesellschaft abgebaut. Das verarbeitende Gewerbe beschränkt sich auf die Verarbeitung der eigenen Rohstoffe (z. B. Öl- und Reismühlen, Sägewerke, Fischkonservenfabriken) sowie auf die Herstellung einfacher Verbrauchsgüter (Tabakwaren, Textilien).
 
 
Die Außenhandelsbilanz ist seit Jahren ausgeglichen (Einfuhrwert 1995: 159 Mio. US-$, Ausfuhrwert: 168 Mio. US-$). Wichtigste Exportgüter sind Holz, Fisch und Fischprodukte, Kopra und Palmöl. Haupthandelspartner sind Australien, Japan und Großbritannien.
 
Verkehr:
 
Das Straßennetz ist rd. 1 800 km lang. Zwischen den einzelnen Inseln sowie u. a. nach Australien, Neuseeland und Japan gibt es regelmäßige Schiffsverbindungen. Die wichtigsten Häfen sind Honiara und Yandina (auf einer der Russell Islands nordwestlich von Guadalcanal). Der internationale Flughafen Henderson liegt nahe der Hauptstadt Honiara.
 
 
Die Salomoninseln wurden wahrscheinlich schon vor rd. 3 000 Jahren besiedelt. 1568 erreichten spanische Seefahrer unter Á. de Mendaña de Neira von Peru diese Inselgruppe im Pazifischen Ozean, die sie für das Land Ophir König Salomos hielten; 1767 wurden die S. von P. Carteret, 1768 von L. A. de Bougainville wieder entdeckt. Seit etwa 1830 waren europäische Händler und Missionare auf den Salomoninseln tätig. 1885 und 1899 (Samoa-Vertrag) grenzten Deutschland und Großbritannien ihren Herrschaftsbereich im Gebiet der Salomoninseln ab. Die von Deutschland beherrschten Inseln Bougainville und Buka gehörten zum Schutzgebiet Deutsch-Neuguinea. Die übrigen Inseln wurden 1893/99 britisches Protektorat.
 
Im Ersten Weltkrieg besetzte der Australische Bund den deutschen Teil der Salomoninseln, den er 1920-45 als Mandatsgebiet des Völkerbundes verwaltete. Im Zweiten Weltkrieg eroberten japanische Streitkräfte von März bis August 1942 die Salomoninseln. Mit ihrer erfolgreichen Landung auf Guadalcanal (7. 8. 1942 bis 8. 2. 1943) leiteten die amerikanischen Streitkräfte im Pazifikkrieg die Wende des Krieges zu ihren Gunsten ein. In schweren Luft- und Seeschlachten (Niederlage der japanischen Seestreitkräfte bei den Salomoninseln im November 1943) sowie in einem Springen ihrer Landungstruppen von Insel zu Insel konnten die USA bis 1944 die strategisch wichtigen Salomoninseln unter ihre Kontrolle bringen. 1945 erhielt der Australische Bund Bougainville und Buka als Treuhandgebiet der UNO zugesprochen. 1975 kamen diese Inseln an Papua-Neuguinea. 1976 erhielten die Salomoninseln innere Autonomie, am 7. 7. 1978 die staatliche Unabhängigkeit. Der Vorwurf Papua-Neuguineas gegenüber den Salomoninseln, die aufständische Bougainville Revolutionary Army (BRA) zu unterstützen, führte in den 1990er-Jahren zu Spannungen zwischen beiden Staaten. Solomon Mamaloni (* 1943, ab 1979 zunächst Führer der PAP, ab 1993 der neu gegründeten Group for National Unity and Reconciliation), der 1981-84, 1989-93 und 1994-97 Regierungschef war, wurde im August 1997 durch Bartholomew Ulufa'Alu (SILP) im Amt abgelöst.
 
 
C. Huetz de Lemps: Un jeune état mélanésien. Les îles Salomon (Talence 1984);
 J. A. Bennett: Wealth of the Solomons. A history of a Pacific archipelago, 1800-1978 (Honolulu 1987).

* * *

Sa|lo|mo|nen, Sa|lo|mon|in|seln <Pl.>: Inselgruppe östlich von Neuguinea.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Salomoninseln — ist der Name zweier Inselgruppen: Salomon Islands, ein Atoll im Chagos Archipel Salomon Inseln, ein Archipel im Südpazifik Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort bezeichne …   Deutsch Wikipedia

  • Salomoninseln — Salomoninseln, Inselgruppe im Stillen Ozean, zu Melanesien gehörig (s. Karte »Bismarck Archipel«), erstreckt sich östlich von der Südspitze Neuguineas, südöstlich vom Bismarck Archipel, zwischen 5° und 11° südl. Br. und 154°40´ und 162°30´ östl.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Salomonen — Salomoninseln * * * 1Sa|lo|mo|nen <Pl.>: Staat auf den ↑ 2Salomonen. 2Sa|lo|mo|nen, Sa|lo|mon|in|seln <Pl.>: Inselgruppe östlich von Neuguinea. * * * Sa|lo|mo|nen, Sa|lo|mon|in|seln <Pl.>: Inselgruppe östlich von Neuguinea …   Universal-Lexikon

  • Ozeanĭen — (hierzu Karte »Ozeanien«), Bezeichnung für die Inselschwärme des Großen Ozeans, die von den Palauinseln im W. bis zur Osterinsel im SO. sich über 117 Längengrade und von 32°46´ nördl. Br. bis 55°15´ südl. Br. sich über 88 Breitengrade, also über… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Deutsche Schutzgebiete in der Südsee — Zeitgenössische Karte der deutschen „Schutzgebiete in der Südsee“ Die deutschen Schutzgebiete in der Südsee (völkerrechtlich betrachtet deutsche Kolonien) umfassten ein großes Gebiet großer und kleinster Inseln, die eine unterschiedliche… …   Deutsch Wikipedia

  • Bougainville — I Bougainville   [bugɛ̃ vil ], größte der Salomoninseln, (8 800 km2), bildet zusammen mit Buka u. a. Inseln die Provinz North Solomons von Papua Neuguinea, 9 300 km2, 159 500 Einwohner; Hauptort ist Arawa; Haupthafen Kieta. Das Kaisergebirge… …   Universal-Lexikon

  • Amphiprion chrysopterus — Orangeflossen Anemonenfisch Orangeflossen Anemonenfisch (Amphiprion chrysopterus) Systematik Überordnung …   Deutsch Wikipedia

  • Amphiprion sandaracinos — Oranger Anemonenfisch Oranger Anemonenfisch (Amphiprion sandaracinos) Systematik Überordnung: Stachelflosser (Acanthopterygii) …   Deutsch Wikipedia

  • Antennarius maculatus — Warzen Anglerfisch Warzen Anglerfisch (Antennarius maculatus) Systematik Überordnung: Paracanthopterygii …   Deutsch Wikipedia

  • Aracanidae — Aracaninae Schmuck Kofferfisch (Aracana ornata) Systematik Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”